Am Donnerstag, 26.09.2019, ging es Richtung Berlin!
Es war eine sehr aufregende und spannende Fahrt und wir hatten sehr viel Glück.
Vor uns geschah ein schlimmer Unfall in der Gegend um Beckum.
Wir fuhren 11 Stunden als wir Abends in Hennigsdorf ankamen waren wir richtig froh.
Tanja und Basti, unsere Freunde warteten mit Jana schon vor dem Hotel und wir knuddelten uns um die Wette.
Jana eroberte meine Aufmerksamkeit durch ihr gewinnendes Lächeln plus ihrer Haarfarbe passend zum Kofferset <3
Wir 5 checkten ein und machten uns noch einen netten Abend 🙂
Freitag ging es dann erstmal zeitig zum Frühstücksraum, in dem wir vom frischen Kaffeeduft magisch angezogen wurden. Jana kam nach einiger Zeit auch nach. Sie musste ihre Haare noch bändigen. Wir starteten ohne Stress oder Hektik in den Tag. Tanja und ich sprachen im Vorfeld schon darüber, dass wir Berlin in unseren Tempo erleben wollten. Dies machten wir auch <3
Wir assen ein leckeres Ei, tranken einen Cappucino und Tanja zeigte mir eine ganz tolle App. Nochmal danke dafür 🙂 Dann erfuhr Jana, dass ich ein Buch geschrieben hatte, weil ich Tanja von meinem witzigen Problem mit einem Namen erzählte. Ich widmete für das Kölner Shooting ein Buch, hatte die ganze Zeit eine ganz liebe Frau im Kopf, aber irgendwie hab ich es nicht geschafft ihren Namen richtig zu schreiben. Im Stress und den Emotionen wollte ich ihr das Buch aber in Köln nicht geben, fand es zudem auch nicht in meiner Rollatortasche. Ich war der festen Überzeugung das sie das nicht ist. Sorry nochmal dafür, Liebes 🙁
Jana war ganz platt und ich berichtete ihr warum ich dieses Buch schrieb. Sie bekam dann auch ihr Buch mit Widmung 🙂
Weiter ging es dann auf zwei Autos verteilt Richtung Shootinglocation Berlin Gendarmenmarkt. Plötzlich ereilte uns ein Hilferuf in der Gruppe von Mel Grabowski, denn Livia hatte ihr Portemonnaie verloren und stand nun mitten in Berlin und wusste nicht mehr weiter. Sebastian und Tanja waren so lieb, einen Umweg zu fahren um sie abzuholen. Wie sollte Livia ohne Geld zum Shooting kommen?
Nach einiger Zeit fanden wir auch einen Parkplatz und konnten dann zum Shooting gehen.
In dem Cafe Konzerthaus am Gendarmenmarkt durften wir uns setzen und erstmal einen Kaffee trinken. Dort waren alle Mitarbeiter sehr sehr freundlich und die durchgefrorenen Frauen konnten sich zwischenzeitlich bei Bedarf wärmen. Ausserdem schmeckte der Kaffee grandios!
Also hier nochmal eine ganz liebes DANKESCHÖN!
Wir warteten noch bis alle anderen eintrudelten. Es regnete schon ein bisschen, doch ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung, dass es besser werden würde. Wenn nicht, dann Augen zu und durch. Leider war dies nur ein frommer Wunsch, denn es schüttete im Tagesverlauf hinweg wie aus Kübeln :-))
Ich lernte viele neue Lipfrauen kennen und auch einige der alten Häsinnen waren dabei. Ich freute mich über jede von ihnen.
Tanja, Sebastian, Jana und Livia schafften es dann auch noch pünktlich zum Shooting. Juchuu!
Das Shooting selbst:
Es wurde sich erstmal gesammelt und dann die Lage besprochen. Seht mal, das ist eins der grossen Gruppenbilder die entstanden sind 🙂
In einzelnen Gruppen wurden dann die Bilder aufgenommen. Das alles Euch zu erklären würden hier den Rahmen sprengen, da würde ich euch empfehlen, in die Facebookgruppe zu kommen und einfach bei einem der Shootings 2020 oder bei der Weihnachtsfeier 2019 von Melanie Grabowski Fotografie dabei zu sein.
Apropos Weihnachtsfeier: Mel und Janina laden Euch ein:
Janina schreibt dazu
Okay ihr Lieben. Wir sind noch mal in uns gegangen und haben beschlossen, dass ALLE an unserer Weihnachtsfeier teilnehmen dürfen. Es waren so einige die gerne kommen würden aber noch keine Chance auf ein Shooting hatten. Das fanden wir sehr schade und deshalb soll sich das auf der Weihnachtsfeier ändern ? Also ihr seid alle herzlich eingeladen! Wir freuen uns auf euch!
Anmeldung bitte bis zum 25.10.19!
Ich finde diese Idee grossartig weil wir so untereinander uns austauschen können. Frauen die schon bei Shootings dabei waren und auch Frauen die sich vielleicht noch nicht trauen können sich gegenseitig besprechen. Ausserdem wird jede Menge gelacht und lecker gegessen. Ich würde selber sehr gern hinfahren werde es aber leider aus persönlichen Beweggründen nicht schaffen.
Der Gandarmenmarkt ist schon ein sehr beeindruckender Ort. Hier war soviel Geschichte in den Mauern, auf den Steinen. Das letzte mal war ich vor 15 Jahren hier. Denn hier, in Berlin, begann meine Geschichte mit Carsten.
Die imposanten Bauwerke um uns herum machten es zu etwas sehr Besonderem.
Nun zu mir:
Lange musste ich nicht überlegen, ob ich das mache. Warum auch nicht? Mittlerweile habe ich 8 Liposuktionen hinter mir und bin sehr sehr dankbar. Viele kennen meine Bilder und ich hab jeden Schritt, den ich machte, für Euch gemacht. Jedenfalls habe ich das sehr lange geglaubt. Doch ich muss zugeben, mit der Zeit hab ich meinen Blick auf mich etwas verändert. Ich mache das nicht nur für euch, ich mache das auch für mich! Mein Körper verändert sich immer und immer weiter, doch mein Kopf kommt nicht hinterher.
Jedesmal wenn ich neue Bilder von mir sehe, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich das dort auf diesen Bildern bin. Manchmal staune ich mit offenem Mund, manchmal weine ich, weil ich so ein immenses Glück hatte und Menschen, die mir zur Seite standen. Doch es gibt auch Schattenseiten – musste es soweit kommen? Ich fühle mich innerlich immer noch etwas schuldig. Ihr fragt euch nun warum schuldig? Ganz einfach, ich bin ja nicht über Nacht so adipös geworden und mit ein bisschen mehr Selbstliebe hätte ich so viel erreichen können.
Doch dieses Selbstliebe hatte ich nicht und weiss auch heute nicht genau, ob es alles richtig ist wie ich damit umgehe.
Jahrelang hörte ich immer nur das ich zu dick, zu faul, zu undiszipliniert war. Das stimmt auch teilweise und ich hab es Vielen nicht einfach gemacht. Doch diese heimliche Essen, diese Essanfälle und auch mein ganzer Weg hätte einfacher sein können wenn ich mich einfach lieb gehabt hätte. Dadurch und vieles anderes habe ich meinen Stoffwechsel sehr gestört und egal, wie wenig ich ass ich nahm nicht ab 🙁
Ich musste also nun 43 Jahre alt werden um zu merken, dass auch in ein wertvoller Mensch bin und dass eine Menge falsch läuft.
Denn nun, seitdem ich das weiss, achte ich besser auf mich. Ich esse auch mal ein Stückchen Schokolade oder Schokorosinen. Doch dann mit Genuss und ich stopfe nichts mehr wahllos in mich hinein. Natürlich habe ich einen Schlauchmagen und kann nicht soviel essen wie andere, doch auch ich muss jedenTag neu abwägen was ich esse, wie ich esse und warum ich das grade essen möchte.
Mein Gewicht ist stagniert. Das ärgert mich und früher dachte ich, dass es mich zu einem schlechteren Menschen macht. Doch das ist nicht so!
Ich hab Zweifel in mir, empfinde mich selber als Schrumpfkartoffel. Doch ich bin eine Schrumpfkartoffel mit Geschichte und auch wenn ich nicht perfekt bin, so hab ich unglaubliche Freude ein Teil von Melanies und Janinas Kampage (Fuck you Lipödem) zu sein.
Das bin ich nach 8 Lipos und es gibt sehr viel Schöneres da bin ich sicher. 🙂
Mein Herz raste wie wild, denn ich war aufgeregt und körperlich sehr anstrengend war es auch. Doch ich wurde entschädigt.
Schaute ich nach rechts – sah ich wundervolle lachende Frauen!
Schaute ich nach links – sah ich noch mehr Frauen die strahlten und ebenso fröhlich und mutig waren.
Ich sah viele Befunde und grade nach dem Beschluss vom 19.09.2019 mit der BMI Grenze war mein Herz so schwer.
Es ist ein Anfang und bin glücklich, dass die Frauen und die Patienenvertreter soviel erreicht haben. Einige von uns Mädels kriegen vielleicht auch noch die Kurve, um in den gewünschten BMI- Bereich zu kommen. Doch grad die Schwerstfälle kippen hinten rüber.
Schwerstfälle wie Tina, Tanja, Bianca, wunderschöne liebe und starke mutige Frauen, die sich nicht scheuen, ihren Mut zusammenzunehmen und mit Unterwäsche Stellung zu beziehen, denn es war auch Andreas mit seinem Videoprojekt mit dabei. Melanie hat sich soviel Zeit genommen und sie hat einfach das richtige Gespür im richtigen Moment auf den Auslöser ihrer Kamera zu drücken.
Bianca Blome wurde auch Interviewt. Sie hat einen Account bei Instagramm (Project Lily) und ab und an verfolge ich sie. Am 19.09.2019 sah ich ihre Story und weinte mit ihr. Sie hatte wie viele von uns Lipödemfrauen so sehr gehoft und gebangt. Erst freute sie sich so sehr und dann kam das Erwachen. Selbst beim Zusehen wurde es mir richtig übel. 🙁 Bianca hat Schmerzen jeden Tag und all die fröhlichen Gesichter um mich herum haben sie ebenfalls.
Oft wird dies vergessen!!
Wir machen diese Fotos um aufzuklären!!
Wir zeigen Gesicht!
Wir haben jede unsere Geschichte und wir möchten ernst genommen werden.
Mir wurde bewusst, dass ich nichts Besonderes bin und dass wir alle diese Erkankung haben. Doch mir wurde bewusst, dass jede von uns ihre Frau steht. Einige haben Familien und wieder andere haben ihren Job, in dem sie aufgehen. Doch jede hat ihre Planungen, denn ohne Planungen geht es nicht. Egal ob MLD oder Termine zum Ausmessen der Kompressionsversorgung. Das Hin- und Hergerenne, wenn etwas nicht passt. Das alles habe ich mit diesen Frauen gemeinsam und wieder wird mir klar das ich eine von sehr vielen bin.
Ich habe Berlin sehr genossen !
Das Shooting hat mich wieder etwas geerdet und ich hab einige Entschlüsse gefasst.
Danke an Mel und Familie
Danke an Janina
Danke an alle, die den Mut gefunden haben dabei zu sein! Ich verneige mich vor Euch und werde immer ein miniklitzekleiner Teil von Eurer Geschichte sein. Ob postiv oder negativ, das könnt nur ihr entscheiden. 🙂
DANKE
Hier einige Bilder von Melanie Grabowski Fotographie
Applaus für diese Damen 🙂
Ein Bild möchte ich Euch besonders zeigen….
und hier noch einige gesammelte Bilder <3
Ein Bild find ich total niedlich und ich bin froh das Tanja R. hinter mir stand <3
Nicht vergessen ich bin unsportlich und ich habe alle Kraft zusammengenommen um mein Bein hoch zu bekommen 🙂 Doch wie ihr seht hab ich es geschafft.
Was wir alle nicht vergessen dürfen: alle diese Damen, die ihr dort seht haben ein Lipödem! Dabei handelt es sich um eine symmetrische Fettvermehrung, die oftmals an den Beinen, am Popo und an den Armen auftritt und in der Regel nur Frauen betrifft. Diese Fettverteilung im Körper ist bei dieser Erkrankung total gestört und nicht, wie lange angenommen, eine Folge von Übergewicht.
Dazu lagern wir oft Unmengen von Wasser ein und dadurch treten massive Spannungsschmerzen auf, die in vielen Fällen mit vermehrten Hämatomen und Druckschmerzen an den betroffenen Körperregionen einhergehen. Die Beine werden regelmässig und gleichmäßig dick und fühlen sich sehr schwer an-. Auch die Oberarme sind oft betroffen, wohingegen Oberkörper, Hände und Füße meist schlank bleiben.
Das ist wirklich schlimm!!
Seht sie euch an, diese vielen, wundervollen Frauen. Jede von Ihnen muss seit Jahren Kompressionsversorgung tragen!!
Jede von Ihnen hat Schmerzen und Spannungsgefühl!
Jede von Ihnen braucht regelmässige Lymphdrainage, für die sie kämpfen müssen!
Jede von Ihnen möchte sorgenfrei leben!
Ich möchte am Ende diese Blogeintrages noch zwei Bilder zeigen. Bilder die mich traurig stimmen denn es sind Schwerstfälle zu sehen. Ich selber war auch so einer oder bin es auch noch?
Viele dieser Frauen sind nicht mehr in der Lage ihren Beruf auszuüben, haben einen Grad der Behinderung oder eine Pflegestufe :-((
Hier seht ihr Tina mit ihrem Schatz!! Danke an dieser Stelle an unsere Parter, Partnerinnen, Freundinnen, Menschen die im Hintergrund soviel abfangen! Ohne sie würden wir nicht funktionieren können oder nur schwer <3 <3
Danke Timo, dass du deine Tina so liebst, wie sie ist! Das zeichnet sie aus! Seht Euch dieses Bild sehr genau an. Tina ist mit diesen Fettmassen an den Beinen weit über dem BMI, den der G-BA beschieden hat. Das heisst auf gut Deutsch, Tina wird keine Liposuktion bekommen. Doch wie soll sie sich bewegen? Wie soll sie Gewicht reduzieren? Viele von den schweren Fällen sind nun genötigt worden, eine bariatrische Operation in Betracht zu ziehen. Diese ist viel viel teurer als eine Lipo. :-(( Für einen Schlauchmagen oder einen Bypass könnten mindestens drei Liposuktionen bezahlt werden.
Denkt einfach mal darüber nach … bitte
Am Ende muss ich noch unsere Peggy loben 🙂 Sie hat sich im Urlaub alleine mit dem Schirm an den Strand gestellt und zeitgleich mit ihren “Lipschwestern” (so nennt sie uns immer) ablichten lassen 🙂 . Es fiel ihr nicht leicht, da sie es alleine mit ihrem Schatz gemacht hat. Aber sowas passiert, wenn man von einer Idee beflügelt ist.
Danke Mel <3
9. Oktober 2019 um 13:06
Meine liebe Fine,
vielen lieben Dank für deinen tollen Bericht. Man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein. Auch danke für dein Lob an mich zum Schluss.
Danke für alles, was du bisher für uns alle getan hast. Egal was es ist, man kann dich immer wieder fragen und du bist da. Danke dafür!
28. Dezember 2019 um 15:40
vielen Dank Peggy das du dies hier mal öffentlich schreibst…
29. August 2023 um 9:07
Hallo liebe Lipödem-Kämpferinnen,
ich möchte euch von Herzen danken. Danke für euren Mut, den ich niemals aufbringen könnte. Ich bin selbst mit Stadium 3 betroffen und stecke in eurer Haut. Drei Liposuktionen habe ich bereits hinter mir, und es liegen noch mindestens drei weitere vor mir.
Eure Photos sind unglaublich und wunderschön. IHR seid wunderschön. 🫶🏼
Danke, danke, danke.
Gruuuß Katja