Doch was genau ist Lipödem? Ehrlich gesagt könnte ich Euch das nun stundenlang erklären, doch ich nehme einfach den Text von der Vereinsseite.

Ja es gibt einen Verein und es sind wunderbare Menschen, die alle dasselbe Schicksal erdulden müssen wie ich und ich würde es wahnsinnig begrüssen, wenn Ihr uns unterstützen würdet!

 

So nun die Erklärung was es mit dieser Krankeheit auf sich hat:

Haben Sie sich vielleicht auch schon mal gefragt, warum

  • Ihre Beine immer dicker werden, ohne dass Sie
    an Ihrer Ernährung etwas verändert haben und
    obwohl Sie Sport treiben?
  • Ihre Beine aus unerklärlichen Gründen schmerzen
    (druck- und berührungsempfindlich)?
  • Ihre betroffenen Stellen beim kleinsten Stoß an
    eine Kante sofort einen dicken, blauen Fleck
    bekommen, der extrem schmerzt? Manchmal
    können Sie sich nicht mal erinnern, sich gestoßen
    zu haben?
  • Ihnen die Beine vorkommen, als hätten Sie Blei
    darin (schwer wie Blei)?
  • Sie wollen oder müssen etwas länger über Kopf
    arbeiten (Haare fönen, Gardinen aufhängen) und
    haben das Gefühl, sie bekommen die Arme nicht
    angehoben?

Dann sollten Sie von einem Phlebologen, einem Lymphologen oder einem Gefäß-
spezialisten klären lassen, ob Sie eventuell an einem Lipödem leiden. Mitunter
kennen sich auch Angiologen mit der Erkrankung aus.

Was ist überhaupt ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine (auch von vielen Ärzten immer noch) oft verkannte Fettverteilungs-
störung, die überwiegend im Oberschenkel-, Gesäß- und Hüftbereich, an der Innenseite
der Kniegelenke und der Unterschenkel auftritt. Besser bekannt ist diese Krankheit als
Reiterhosenphänomen oder Säulenbein. Die Arme sind im fortgeschrittenem Stadium oft
auch betroffen, nach Patientenerfahrungen meist ab Stadium II. Auffällig ist dabei, dass
die Füße und Hände ausgespart sind, sodass das Fettgewebe darüber lappt und eine Art
Kragenbildung entsteht. Das Lipödem ist IMMER progredient, das bedeutet fortschreitend.
Und es ist IMMER schmerzhaft!
Sollten keine Schmerzen vorhanden sein, können auch
andere Ursachen z.B. ein Schweregefühl der Beine hervorrufen. Zu differenzieren ist das
Lipödem definitiv von einer Nieren- oder Veneninsuffizienz (Insuffizienz = Schwäche).
Die Symptome des Lipödems treten immer symmetrisch auf und sind folgende:

  • Schweregefühl in den Beinen / Armen
  • Druckschmerzen / Berührungsempflichkeit
  • angeschwollene Beine bei längerem stehen und sitzen
  • Orangenhaut und Cellulite
  • Verhärtungen (Knoten) im Unterhautgewebe mit Berührungsschmerz
  • Neigung zu blauen Flecken (Hämatomen) selbst bei geringen Stößen
  • kalte HautDie Stadien unterteilen sich, wie folgt:
  • Stadium 1: feinknotige Hautoberfläche, umgangssprachlich Orangenhaut Lipödem-Patientin in Stadium I
  • Stadium 2: grobknotige Hautoberfläche mit größeren Dellen, medizinisch
    auch “Matratzenphänomen” Lipödem-Patientin in Stadium II
  • Stadium 3 (hier beginnend): große, deformierende Hautlappen und -wülste Lipödem-Patientin in Stadium III

 

Es gibt dann auch noch verschiedene Schweregrade:

Typ I: Fettgewebsvermehrung im Bereich von Gesäß und Hüften. (Reiterhosenphänomen)
Typ II: Das Lipödem reicht bis zu den Knien, Fettlappenbildungen im Bereich der Knieinnenseite
Typ III: Das Lipödem reicht von den Hüften bis zu den Knöcheln
Typ IV: Arme und Beine sind bis zu den Handgelenken / Knöcheln, also mit Ausnahme der Füße und Hände, betroffen
Typ V: Lipolymphödem mit vermehrter Wassereinlagerung in Hand- und Fußrücken sowie Fingern und Zehen.

Die Krankheit Lipödem ist genbedingt vererbt, beginnt meist schon während oder kurz nach der Pubertät (zu Beginn meist noch ohne Schmerzen), manchmal auch erst nach einer Schwangerschaft oder im Klimakterium (Wechseljahre) und betrifft ausschließlich Frauen bzw. junge Mädchen.

Das Lipödem ist medikamentös weder behandelbar, noch heilbar. Das Lipödem wird offensichtlich auch hormonell beeinflusst, wobei das noch ausgiebiger Forschung bedarf.

Inzwischen weiß man aus etlichen Erfahrungsberichten von Betroffenen und Ärzten, dass Diäten oder auch sportliche Betätigung überhaupt keinen Einfluss auf das Lipödem selbst haben. Zusätzlich vorhandene Adipositas sollte allerdings schon abgebaut werden. Auf gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sollte dennoch geachtet werden und auch Sport sollte man treiben (jedoch nur mit Kompression!). Leider lässt sich das Lipödem davon trotzdem nicht beeindrucken und leider ist es vielen Patientinnen, die sich schon in einem höheren Stadium befinden, kaum noch möglich, Sport zu treiben, da inzwischen auch schon die Gelenke (vor allem die Knie) sehr in Mitleidenschaft gezogen sind und sehr schmerzen. Mitunter ist nichtmal mehr Treppensteigen ohne Schmerzen möglich.

Es gibt Therapiemöglichkeiten, die die Krankheit lindern können, diese müssen jedoch ein Leben lang fortgesetzt werden, geht es nach dem Willen der Krankenkassen und medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK).

Es besteht aber auch noch eine weitere Möglichkeit, auf die wir noch an anderer Stelle näher eingehen. Diese Möglichkeit nennt sich “Liposuktion beim Lipödem“. Hierbei handelt es sich um eine medizinisch notwendige Fettabsaugung.

Die Krankheit ist verbunden mit zum Teil großen Schmerzen, starken Bewegungseinschränkungen, je nach Stadium und weiter mit extremen psychischen Belastungen, die oftmals durch unser (auch näheres) Umfeld verursacht werden. Verächtliche Blicke, böse Bemerkungen und allgemein großes Unverständnis sind an der Tagesordnung, da angenommen wird, man sei nur durch übermäßiges essen so dick geworden. An eine mögliche Erkrankung wird dabei nicht gedacht. Auch der tägliche Kampf mit den Kalorien trägt sein Übriges dazu bei, sich über kurz oder lang mit der Gesamtsituation völlig überfordert zu fühlen, da sich am Krankheitsbild nichts ändert. Man macht alles, um dem Lipödem in irgendeiner Art und Weise Herr zu werden und scheitert an der Tatsache, dass sich an den betroffenen Stellen absolut nichts tut. Das macht mürbe.

Tipp:

Bitte versuchen Sie, sich nicht vom Lipödem beherrschen zu lassen. Es darf nicht der Lebensmittelpunkt werden. Allerdings sollten Sie es auch nicht verdrängen. Es muss behandelt werden, damit sich nicht am Ende ein Lip-/Lymphödem daraus bildet. Dennoch sollten Sie sich nicht aufgeben und vor allem nicht den Weg in die Öffentlichkeit scheuen. Wenn es auch schwer fällt, mit Stadium III ins Schwimmbad zu gehen, tun Sie es trotzdem. Alle Arten der sportlichen Bewegung im (unter) Wasser (schwimmen, Aquajogging, Aquagymnastik etc) sind besonders gut geeignet für Lipödem-Betroffene und noch effektiver, als die manuelle Lympdrainage. Meist gibt es im Hallenbad spezielle Kurse. Gehen Sie offensiv mit der Erkrankung um. Informieren Sie sich ausgiebig und klären Sie Ihr Umfeld auf, nur so werden Sie verstanden. In Sanitätshäusern liegen oft Broschüren über das Lipödem, z.B. von Kompressionsbestrumpfungsherstellern, aus. Zeigen und besprechen Sie die Informationen, die Sie gesammelt haben, mit den Personen, von denen Sie sich nicht verstanden fühlen. Wenn diese Menschen wissen, was geschehen ist, warum Sie solche Figurprobleme haben (das ist ja meist das, worüber getuschelt wird), warum bzw. dass Sie Schmerzen haben usw., dann werden sie es besser verstehen. Diese Tuscheleien entstehen fast ausschließlich aus Unwissenheit und dem kann man mit fundiertem Wissen entgegen wirken.

Und noch etwas:

Lassen Sie sich in puncto Ernährung nicht verunsichern. Essen Sie gesund und abwechslungsreich, aber in Maßen. Es gibt extrem viele Ernährungsformen, wie Metabolic Balance, Low Fat, Logi etc, sowie verschiedene Anbieter wie Weight Watchers, Schlank-im-Schlaf und und und. Der Markt ist voll mit guten Ratschlägen, mit noch mehr Diätvorschlägen usw. Gehen Sie zu einem Ernährungsberater / einer Ernährungsberaterin (werden meist von den Krankenkassen empfohlen und bezuschusst als Prävention) und lassen Sie Ihren täglichen Grundumsatz (täglicher Bedarf an Kalorien) errechnen. Danach richten Sie sich. Wenn Sie keine Probleme mit Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten haben, dürfen Sie alles essen, wonach Ihnen ist, aber mit Bedacht und in Maßen. Jeder gute Arzt wird Ihnen das bestätigen. Verbieten Sie sich nichts, denn dadurch wird der Heißhunger auf das Verbotene nur noch größer. Gönnen Sie sich ein Stück Kuchen, eine Kugel Eis oder ein Glas Limonade, aber überlegen Sie gut, ob es noch ein 2. Stück Kuchen, eine 2. Kugel Eis oder ein 2. Glas Limonade sein muss. Viele Betroffene haben schon viele Ernährungsformen ausprobiert und haben mitunter auch schon Abnehmerfolge erzielt, allerdings nur bei vorhandenem Übergewicht und nicht an den erkrankten Stellen. Das heißt aber noch lange nicht, dass dies für alle umsetzbar und empfehlenswert ist. Dafür sind wir alle mit unserer Erkrankung Lipödem viel zu individuell.

 

Tja … nun wisst ihr ein bisschen um was es sich dreht.