Heute las ich in einer Selbsthilfegruppe einen Text den ich als sehr wichtig empfinde.

Desshalb möchte ich ihn euch auch zeigen. Natürlich habe ich vorher gefragt ob ich ihn verbreiten darf.

Das Thema mit dem GDB ist sehr wichtig.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich euch nur bitten diese Anträge zu stellen. Ich selber sass im Rollstuhl und hab mir immer noch versucht die Welt schön zu reden.

“Ich kann doch alles, ich bin nicht behindert, was soll mir das bringen, ach geht schon, ich will kein Ballast sein” dies und ähnliches kreisten in meinem Kopf.

Das ist aber wirklich Quatsch!!

Bitte kümmert euch um euch und seht auch ein das wir nicht so fitt sind wie wir nach aussen hin scheinen. Stellt Eure Anträge unter anderem auch damit wir Zahlen bekommen für Statistiken. Vieles in Deutschland lebt ja davon….. augenroll.

Hier nun der Text wie ihr einen Antrag stellen könntet und was wichtig ist.

Beispiel zum Vorgehen
beim Antrag auf Feststellung eines Grad der Behinderung
Da es bei der Feststellung immer um die Beeinträchtigungen im Vergleich zu Gleichaltri-
gen geht, ist die Schilderung des Tagesablaufes, der Einschränkungen etc. sehr wichtig,
damit die Person, die es einschätzt, ein Bild von den Einschränkungen und dem Vrlauf
„ganz praktisch im Leben“ bekommt.
WICHTIG:
• Nutzung Antragsformular – dort Bezug zu Berichten / Diagnosen und dem
Tagesablauf eintragen (siehe Anlagen x, y, z etc.)
• ZUSÄTZLICH Diagnosen, Gutachten, Krankenhaus- oder Arztberichte zu
gesicherten Diagnosen, die länger als 6 Monate bestehen
• Außerdem Schilderung der EINSCHRÄNKUNGEN
Schilderung meiner Einschränkungen
Wie bereits im Hauptantrag geschildert, gibt es bei mir eine Wechselwirkung der ver-
schiedenen Erkrankungen und Diagnosen, die mich inzwischen im Alltag und insbeson-
dere bei Außenkontakten und dem Versuch, meiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen,
deutlich und momentan nachhaltig beeinträchtigen.
Die Beeinträchtigungen gestalten sich derzeit wie folgt:
Lip-/Lymph-Ödeme an beiden Armen und Beinen mit massiver Hypotrophie
• Habe permanent Schmerzen an Armen, Beinen und Händen und Wassereinstau
• Dadurch fast permanent Herz-/Kreislauf-Probleme
• Häufig Schwindel und Atemnot
• Schwitze schnell, auch schon bei Temperaturen ab 20 Grad
• Benötige sehr viel Zeit für die konventionelle Behandlung. Diese sind:
• Anziehen und Tragen der Flachstrick-Kompression an Armen und Beinen
• Hauptpflege (sehr oft offene Stellen der Haut und inzwischen auch Nervenreizungen
mit starker Druck-Empfindlichkeit)
• 1-2 mal pro Woche je 1,5 Stunden Manuelle Lymphe-Drainage
• Jeden Tag apperative Kompression (ein Gerät, das ich nur zuhause nutzen kann – täg-
lich je 1 Stunden Arme und 1 weitere Stunde Beine)
• Muss -aufgrund der immer massiver werdenden Schmerzen- inzwischen im Sommer
auch nachts Kompression tragen, was zunehmend Druckschmerzen und Haut-Reakti-
onen hervor ruft und mich psychisch weiter belastet
• Kann keine längeren Strecken mehr mit dem Auto fahren – Schmerzen und Lähmungen
in den Beinen nach max. 2 Stunden
• Kann nicht mehr fliegen, da sich sofort ein mehrtägiger Wassereinstau ergibt und
dadurch stark Schmerzen lange anhalten
• Kann durch die zunehmenden Schwellungen und Druckschmerzen an den Händen nicht
mehr / nur sehr wenig mit der Hand schreiben
• Auch Arbeiten am Computer ist nur max. 20-30 Minuten möglich, weil dann die Ellenbo-
gen / Beugen stark schmerzen und wund werden
• Kann nicht länger als 2-3 Stunden sitzen, gehen, stehen – muß dann für mindestens 1-2
Stunden die Beine hoch legen bzw. Mich ganz flach hin legen
• Habe inzwischen taube Stellen an Armen und Beinen (Unterarme, Oberschenkel Außen-
seite und zum Teil Finger) – dadurch knicken mir zB beim Treppen abwärts gehen, die
Beine weg und ich bin schon mehrfach gestürzt
Weitere Einschränkungen durch Schmerzen
• Anhaltend sind jedoch folgende Beeinträchtigungen:
• Starke Erschöpfung, die zu permanenter Müdigkeit und Unkonzentriertheit führt
• Panik-Attacken, wenn die Müdigkeit stärker ist (geschieht idR IMMER nach 2-3 Stun-
den außerhalb meiner Wohnung)
• Schwindel bei höheren Anforderungen / Außen-Kontakte, Schmerzen, Telefonate
• Durch die vegetative Überreizung treten folgende Phänomene auf:
• Starke innere Unruhe
• Schreckhaftigkeit
• Überreizung
• Angst vor vielen Situationen
• Erhöhter Blutdruck
• Erbrechen, bei Anforderungen oder unvorhersehbaren Änderungen
• Verstärkung der Schmerzen
• Zucken der Augen
Chronische Schmerzstörung
• Kann kaum länger als 2 -3 Stunden sitzen, gehen oder stehen, muß danach mindestens
1-2 Stunden flach liegen (mit Beine hoch = Wechselwirkung mit dem Lip-/Lymph-
Ödem)
Gesamt-Phänomene
• Zunehmende Ängstlichkeit
• Sozialer Rückzug aus Angst vor weiterer Verschlechterung und der Stigmatisierung auf-
grund des Aussehens (Dis-Proportionen Arme und Beine zum restlichen Körper)
• Trage keine kurze Kleidung, gehe daher im Sommer kaum raus
• Kann nur in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wenn ich begleitet werde
• Kann Auto nur auf kurzen Strecken fahren, sobald ich müde werde, kommt die Panik
und ich kann nich mehr weiter fahren
• Außer Haus essen gehen etc. Geht nur, wenn ich mit einer bekannten Person und mit
dem Rücken zur Wand sitzen kann, sobald mehr los ist, ich müde werde, kommt die
Panik und ich muß gehen
• Sport machen (außer Haus) oder spazieren gehen, einkaufen gehen ist derzeit kaum
möglich – gehe bewusst zu Randzeiten (idR ganz früh, wenn wenig los ist und ich noch
nicht müde/überreizt bin) – hatte aber auch schon Phasen, wo ich nur unter massiven
Blutdruck-Beschwerden den Laden überhaupt noch verlassen konnte