Warum nimmt man solche Gelegenheiten , wie es Natalie mit ihrem Projekt Kämpferliebe anbietet wahr, und sogar zum dritten Mal ?
Um über eine Aufklärung über eine chronisch fortschreitende, nicht heilbare Erkrankung, die hauptsächlich Frauen betrifft aufzuklären
Um auf in dem Zusammenhang stehende nicht bedarfsgerechte Versorgung hinzuweisen
Um anderen Betroffenen Mut zu machen und euch zu zeigen, dass wir mehr als nur unsere Beine (und Arme) sind
Weil Natalie und ihr Projekt gemeinsam mit der wundervollen Fotografin Claudia Warneke eine ganz tolle Sache ist , die Unterstützung verdient. Gerade Natalie als junge Betroffene steht mittlerweile für mich als Kämpferin und Botschafterin für junge Mädchen und junge Frauen.
Und in meinem Fall: dieses Shooting fand in meiner Geburtstagsstadt statt von daher wollte ich damit zurück zu meinen Wurzeln.
Mein Name ist Dagmar Scholling, ich bin 54 Jahre, bin seit 2019 das zweite Mal verheiratet und habe einen Sohn (26).
Ich habe Lip-Lymphödem im Stadium 3 an den Beinen, Lipödem Stadium 2-3 an den Armen.
Meine Diagnose habe ich seit 2010 . Eher durch Zufall, denn nach einer Lungenembolie war ich in Bad Nauheim zur Reha, dort wurde eine Therapeutin auf meine Beine aufmerksam und organisierte eine Untersuchung in der Schwesternklinik, der Taunus-Klinik Bad Nauheim. Der damalige Oberärztin der Klinik reichte ein Blick zur Diagnosestellung.
2013 brach dann das Lipödem auch an den Armen aus.
Mittlerweile habe ich insgesamt 11 Liposuktionen hinter mir. Zum Lip-Lymphödem haben sich in den letzten Jahren weitere Diagnose dazugesellt Daher ist der Schmerz weiterhin 24/7 mein Begleiter. Ich kann keine langen Strecken laufen, nicht lange stehen und sitzen und selbst das Autofahren fällt mir schwer. Ja, die Liposuktionen haben mir sehr viel Lebensqualität zurück gegeben, auch wenn ich aufgrund der anderen Erkrankungen mich nicht daran erinnern kann, wie es ist einen schmerzfreien Tag zu haben.
Es lässt sich nicht leugnen, dass auch die Psyche eine große Rolle spielt. Physiotherapie , Rehasport, Wassergymnastik (die aufgrund Corona nun seit langem wegfällt und mir sehr fehlt) – all das beansprucht viel Zeit im Alltag. Aufgeben ist trotz aller Einschränkungen keine Option .
2017/2018 kam der Gedanke auf , anderen Betroffenen auf ihrem Weg zu begleiten. Mit Unterstützung des Lymphnetz Mitteldeutschland und dem Sanitätshaus Thiel entstand aus einem Stammtisch für Lip-und Lymphödembetroffene die heutige SHG Lily-Belles Nordhessen. Diese darf ich seit 2018 leiten und bin dafür sehr dankbar.
Im letzten Jahr kam für mich die Möglichkeit dazu, in der Lipödemgesellschaft im Fachbereich Selbsthilfe unterstützend tätig zu sein, hauptsächlich wenn es um die Vernetzung und dem Austausch der Selbsthilfegruppenleiterin geht.
Die Selbsthilfe ist für mich eine wichtige Rolle und Aufgabe, wenn es um das Leben mit einer chronischen Erkrankung geht. Oft ist die “Selbsthilfegruppe” klischeebehaftet, aber es sind mehr als “händchenhaltende Stuhlkreise” und nicht das , was man oft in Filmen so sieht.
Scheut euch nicht , Kontakt zu einer der SHGs aufzunehmen, besonders am Anfang kann euch unterstützen , euren Weg und euer Selbstmanagement zu finden.
12. Juli 2022 um 20:47
Euer Beitrag ist toll .Als Betroffene kann ich es such nachvollziehen.
Ich freue mich über jede Nachricht .
Ich fühle mich bestärkt und mit meiner Erkrankung nicht alleine.
Danke für alles.