Hallo ich bin Fine und 45 Jahre alt. Ich bin gelernt Arzthelferin.
Leider habe ich einen sehr langen Weg hinter mir bringen müssen. Mein ganzes Leben wurde ich nur auf Essen, dick sein und das ich ein Mensch zweiter Klasse bin geprägt. Irgendwann hatte ich null Selbstwertgefühl und hatte Angst vor die Tür zu gehen. Dazu bekam ich mein Essverhalten auch nicht in den Griff trotz bariatrischen Eingriff nahm ich bis auf über 250 kg zu irgendwann musste ich die Notbremse ziehen.
Bekam einen Schlauchmagen und nahm damit über 120 kg ab. In der Zeit bekam ich meinen 2ten Sohn. Es war eine schwierige Zeit weil von aussen immer wieder suggeriert wurde das “sowas wie ich viel zu dick ist um ein Kind gross zu ziehen” und dennoch bekam ich meinen zweiten Sohn. In der Schwangerschaft nahm ich weiter 22 kg ab und dann passierte das unfassbare.. in der Stillzeit und in der Hormonumstellugnszeit nahm ich an den Oberarmen 22 cm zu, von den Beinen rede ich lieber nicht… Am Ende hatte ich einen Wadenumfang von 119 cm, konnte nicht mehr laufen, hatte blutige Stellen in den Kniekehlen und an den Knöcheln, konnte im Winter nur noch Sandalen tragen wenn ich überhaupt noch laufen konnte! Es war schlimm!
Dann kam der Rest und ich sass im Rollstuhl, hatte einen Pflegegrad und langsam den Mut verloren. Wenn meine Kinder und meine Familie nicht gewesen wären, ich weiss nicht was ich gemacht hätte. Es war kein Leben mehr.
Dann irgendwann wurde das Lip/lymphödem Stadium 3 diagnostiziert, mein Sohn war grade 8 Wochen alt. Ich konnte ihn nicht mehr tragen, stillen ging nur noch auf dem Tisch. Jede Umarmung, jede Berührung brachten mich zum weinen. Ich konnte nichtmal mehr eine Tasse halten und die Schmerzen waren unerträglich.
Als ich die Diagnose bekam – fing ich an zu kämpfen.. Ich lernte andere Frauen kennen, bekam Hilfe und durch Spenden konnte meine erste Liposuktion erfolgen. Diese war nötig denn sonst wäre ich nicht mehr operierbar gewesen. Dr. von Lukowicz saugte 9 Liter nur aus den Schienbeinen. Pro Bono.. nur um mir zu helfen.
Gleichzeitig kämpfte ich mit der Krankenkasse, die schon mehrfach die Operationen ablehnte weil es medizinisch nicht notwendig sei. Ich hatte schon 90 Kilo abgenommen aber die Krankenkasse meinte ich sollte nochmal auf 80 Kilo abnehmen ehe sie sich den Antrag anschauten.
Doch irgendwann knickten sie ein!
Ich machte viel Öffentlichkeitsarbeit… Ich wollte nicht das nur ein junges Mädchen, eine Frau das erleiden muss was ich erlebte. Es war grausam! Ich bekam Hilfe.. schrieb über die ersten 2 Jahre ein Buch – Fine ich war nur die Dicke! .. Dann ging mein Weg weiter.. Einige Liposuktionen in Essen, dann der Operateurwechsel mit dem ich nun echt zufrieden bin.
90 Liter krankes Fett haben sie bisher gesaugt und mit viel viel Kraft, Rehasport und Ernährugnsberatung habe ich es nochmal geschafft 40 Kilo im letzten halben Jahr abzunehmen. 13 Liposuktionen hab ich bisher geschafft.. aber mein Weg ist noch nicht am Ende.
Durch die Flut in der wir alles verloren musste ich wieder von vorne beginnen. Ich hatte wunderbare Menschen die uns halfen und #gemeinsamstatteinsam wurde unsere Premisse. Ich fand die Bilder immer so schön und gerade jetzt.. gerade wo ich im Neuanfang stehe war mir das Shooting wichtig.
Wenn ich es schaffen kann, wenn ich meinen Po hoch bekomme, meine KPE , KG, MT, MLD , Rehasport und alles schaffe, dann können es viele.
Ich möchte das wir ernst genommen werden! Schmerzen können andere nicht sehen doch sie bringen dich um den Verstand..
Jede 10 te Frau leidet und die Politik schaut weg. Wir brauchen JETZT eine #bedarfsgerechte Versorgung, wir brauchen Gynäkologen die junge Mädchen zum Phlebologen schicken und wir brauchen viel mehr Wärme und Liebe in der Gesellschaft und untereinander. Ich würde mir wünschen, wenn wir Frauen uns so lieb haben wie wir sind…denn jede von uns ist grossartig auf ihre Weise. Dieser ganze Druck von aussen.. den brauchen wir nicht. Lebt euer Leben und fangt an es zu feiern trotzt chronischer Erkrankung sind wir genauso gut wie wir sind!!
Mittlerweile leite ich die Selbsthilfeguppe der Lipoelfen in Essen und mach die ein oder andere Projekte.
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