Nachdem das Amphi-Festival total schön war und ich es wieder einmal richtig geniessen konnte, ging es Dienstag nach Essen zum Narkosegespräch.
Amphiecrew 2019.. wir hatten Spass auch wenn wir nass wurden. 🙂 #erwachenausdemalbtraum Hier auf den Bildern mit Claudia und Heiko. Samstag / Sonntag <— das was jetzt die Mini-Kurzfassung. Ich kann das Ganze nur unter einem Satz zusammenfassen: BIS 2020!!
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Dienstag 23.07.2019
Heinz war ja leider Strohwitwer, da unsere Agi in Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Gefäßklinik bei Dr. Bauer lag.
Nachdem sie über ein Jahr von vielen Ärzten in Stich gelassen wurde wegen ihrer Wundheilungsstörung, hatte ich ihr gesagt, sie soll mal bei der Gefäßklinik nachschauen. Ich war vor Jahren auch dort für 14 Tage und wurde das erstemal entstaut. Agi hatte nun also eine Hauttransplantation und wir hoffen nun das Beste.
Agi wusste ja wann mein OP-Termin ist und so kochte sie sogar vor. Die weltbeste Bolognesesosse ihrer italinieschen Freundin. Wie immer wurden wir herzlich begrüsst und die beiden Essener sind mehr als nur Freunde geworden. Sie sind uns allen so ans Herz gewachsen, dass sie schon fast Familie sind. Max mag die beiden so sehr, das er ab und an Oma Agi und Opa Heinz sagt. Sonst war Heinz immer sein cooler Kumpel und nun freut er sich jedesmal wenn er sie sieht. Schade, dass wir doch manchmal so weite Strecken zurücklegen müssen, sonst würden wir viel öfters bei den beiden sein.
Ich meldete mich auf Station 3 und bemerkte erstmal, dass sie ein bisschen umgebaut hatten. Das kleine Wartezimmer war nicht mehr da, statt dessen machte dort Dr. Claus nun das Aufklärungsgespräch. Das verlief wie immer sehr nett. Dann ging es zum EKG und Anästhesiegespräch. Dort besprachen wir das Narkoseprozedere und es sah alles gut aus.
Natürlich holte ich auch schon bei der Anmeldung mein Patientenarmband und war neugierig. Also fragte ich die netten Damen, auf welche Station ich komme. Sie schauten mich gross an und meinten das wüssten sie noch nicht. Das einzige, das sie mir mitteilen konnten war, dass Station 1 geschlossen wurde wegen Renovierungsmassnahmen.
Ähm, das fand ich schon komisch. OK, dachte ich mir, dann frag ich mal die lieben Sekretärinnen von der plastischen Chirurgie und auch sie konnten mir nichts sagen, ausser das ich am Mittwoch gegen 7 Uhr bei ihnen sein sollte. Dort würde ich dann meine Station erfahren. Laut der Operationsplanung sollte ich um 12 Uhr dran sein. Ich stellte mich also innerlich darauf ein und dachte, das kriegen wir schon alles hin.
Ich war ein bisschen traurig, denn die Schwestern von Station 1 waren immer sehr lieb, halfen wo sie konnten und als ich mal kollabierte waren sie zur Stelle. Mein Bauchgefühl war kein gutes, aber ich versuchte es wegzuwischen. Der Ablauf war wie immer doch irgendwie war es auch sehr merkwürdig. Die Schwestern, das ganze Drumherum wirkte gestresster als sonst, vielleicht lag es an der aufkommenden Hitze oder einfach weil die Schwestern in meinen Augen wild zusammengewürfelt waren. Denn die Schwestern und auch die Patienten, die sonst auf Station 1 waren, wurden im ganzen Haus verteilt.
Wir machten uns mit Heinz einen schönen Tag. Ich wurde langsam etwas nervöser, denn es sollte diesmal Dämmerschlaf sein. Das hatte ich bisher ja nur einmal. Doch ich vertraute auf das Ärzteteam, denn die Chirurgen und Anästhesisten sind alle sehr, sehr gut.
Am Mittwoch, 24.07.2019 ging es los. 5:30 Uhr stand ich auf, machte einen Kaffe und räumte noch ein bisschen auf. Zum Glück war es noch nicht so heiss. Einen Kaffe ohne Milch durfte ich noch trinken und das machte ich auch mit Wonne. Wer weiss was es alles noch kommt
Die Nachrichten waren voll davon, dass der heisseste Tag des Sommers erwartet wurde. Na prima, und ich mit meinen Lymphanteil machte mir natürlich grosse Sorgen, wie ich das alles schaffen sollte. Ihr wisst ja, dass ich schnell mit Wasser volllaufe und diese Schwellungen sind mehr als fies. Eigentlich machen mir die Schwellungen post-OP immer sehr viel mehr aus wie der Wundschmerz. Doch ich habe mich für diesen Weg entschieden. Mal im ernst, eine andere Wahl hatte ich ja nicht.
Um 7 Uhr stand ich im Sekretariat der plastischen Chirurgie. Dort traf ich eine nette ältere Dame, die am Auge operiert werden sollte und wir unterhielten uns sehr freundlich. Dann kam die Sekretärin und verkündete, dass ich auf die Station 4.2 kommen sollte. Ich wollte grade gehen, als Dr. Marc Quambusch kam und mich hereinrief. “Frau Kerkhoff kommen sie mal durch, wunderschönen guten Morgen. Es hat sich etwas im OP-Plan verändert sie kommen als erstes an die Reihe..” uups
Ich wurde schon angezeichnet und durfte dann mit meinem frisch angemalten Po mich op-fertig machen.
Im Zimmer lernte ich Rosi und Celine kennen, zwei sehr liebe Zimmernachbrinnen die beide am selben Tag eine Armoperation hatten.
Ich war total nervös und ein bisschen vom Kopf her gestresst, weil ich die erste auf den OP-Plan war. Natürlich war das viel besser, aber ich hatte meine Glücksbringer noch nicht aufgestellt und war ein bisschen wie ein Eichhörnchen auf Speed. Ich vertauschte auch noch die Beistellwagen und bemerkte es nicht mal, das ich Celine ihren Nachtwagen mopste.
Das tat mir echt leid. Die Schwestern schoben dann schnell um und dann ging es.
Sr. Michelle kam, machte den Ablauf und die Aufnahme und dann lag schon mein OP-Hemdchen bereit. Es war also mittlerweile 7:25 Uhr . Nun sah ich auch mein Bettschildchen und dass ich im Zimmer 4.453 lag.
Ich bekam meine Beruhigungstabletten und wurde in den OP gefahren.
Im OP-Vorraum war eine liebe Anästhesieärztin, Frau Ortega für mich zuständig.
Sie war die ganze Zeit während der OP für mich da, legte mir einen Zugang
für die Analgo-Sedierung und dann ging es los.
Ich wurde in den Opsaal geführt und wurde wie immer keimfrei abgewaschen. Dann kam die OP.
Ich spürte de Einstiche der örtlichen Betäubung am Po und dann ging es los. Schmerzen hatte ich danach keine mehr. Ich hörte die Sauggeräusche. Am Ende wurde mein Po noch getaped und ich kletterte mit Hilfe in mein Bett. Dort wurde ich sofort mit vielen helfenden Händen in das OP-Mieder und die Flachstrickversorgung gesteckt.
Im Aufwachraum kümmerten sie sich auch sehr lieb um mich und ich durfte dann wieder in mein Zimmer.
Es war irre heiss und ich trank natürlich noch mehr. Versuchte aufzustehen, da ich sehr dringend zur Toilette musste und *AUA* … Was soll ich Euch sagen? Auch nach der Liposuktion des Hinterns ist es noch ein sehr grosser Po, diesmal mit Hämatomen und frisch operiert. Da ich es aus persönlichen Gründen ablehne, ein offenes Mieder zu tragen, muss halt die Flachstrickkompression immer hoch und runter gezogen werden.
Das verlangt mir schon eine Menge ab.
Dann kamen diese 40° C und die Nacht war.. nicht so dolle.
Ich hatte Glück mit meiner Zimmernachbarin, die konnte auch nicht schlafen und so machten wir das Beste draus. Hier nochmal herzliche Grüsse an die ältere Dame, die im Kopf noch so frisch , fidel und jung geblieben ist mit ihrem netten Mann 🙂
Trotz der Hitze versuchte ich immer wieder aufzustehen, zu laufen und mir meine Hundekühlmatten unter dem Po zu legen. Es klappte.
Die Schwestern von der Station 1, die auf das ganze Haus verteilt wurden waren sehr lieb und einige kannte ich schon. Allerdings war ich auch etwas traurig weil die Station 1 geschlossen worden ist. Es wurde gemunkelt das diese renoviert wird. Die Schwestern schienen auch nicht so glücklich mit dieser Entscheidung. Was ich mich frage, warum musste das sein?
Ich bin nun 7 mal in St. Josef Krankenhaus operiert worden. Ich war immer höchst zufrieden und operatorisch wie auch Anästhesie und Aufwachraum waren megagut und lieb zu mir.
Doch die Damen auf der 4 waren einfach überfordert oder hatten einen schlechten Tag? Vielleicht war es auch die Hitze? Aber einfache Fragen wurden sehr barsch abgebügelt. Ein Besucher fragte nach der Besuchertoilette, weil er nicht auf die Patiententoilette gehen wollte. Doch auch diese Frage wurden ihm mit einem: “Dann müssen sie nach unten gehen wie alle anderen auch”-Gebrummel beantwortet 🙁 Auch wissen wir nun, dass die Rezeption/Information keine Lust hat hilfreich zu sein. Es war so heiss, und wir bekamen auf den Zimmern nur ungekühltes, warmes Wasser und mein Besuch wollte mir eine kalte Cola light aus den Automaten holen. Leider ging dies nicht, ich verbrauchte schon das ganze Kleingeld. Die Frage, ob man wechseln könne, wurde beschieden mit: “Wir sind doch keine Bank.” – eine entsprechende Kassenschublade ist jedoch vorhanden.
Frisch operierten Frauen wurde nicht in die Kompressionsversorgung geholfen. Eine andere frisch operierte Dame hatte Kreislaufprobleme und wurde von ihrer alten Zimmernachbarin die selber eine OP hatte, betreut. Kühlpacks hatte sie nach 4 Stunden immer noch nicht.
Thema Kühlpacks: Warum werden keine grösseren Kühlschränke besorgt? Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Kühlpacks gar nicht richtig durchgekühlt sind. Grad frisch operierte Augenops , Lipos und mehr benötigen dies zwingend. Mir hätte es auch geholfen. Doch mit den Hundekühlmatten und darunter die Kühlpacks ging es.
Als Krönung hatten wir ein verstopftes Waschbecken im Badezimmer. Meine nette Zimmernachbarin sagte morgens um 9 Uhr schon Bescheid und auch zwei Schwestern später passierte bis 16 Uhr nichts. Ich war mittlerweile wieder im Zimmer und lief so gut es ging herum, aber ich musste mir die Hände waschen denn es war recht unschön nach dem Toilettengang sich nicht richtig zu waschen. Mein Besuch fragte dann nochmal nach. Die Schwester sagte nur sie erreichte wohl jetzt keinen Hausmeister mehr. Wir warteten nochmal 1,5 Std. dann fragten wir nach Handschuhen. Der Besuch durfte an den Pflegewagen und dann reparierte und säuberte er selber das Abflussrohr und das Waschbecken, holte den Schmodder daraus und naja… wir drei Frauen waren froh und er unser Held.
Es kann immer wieder mal was schief gehen oder etwas Menschliches oder anderes Chaos sein. Doch es häufte sich leider in den zwei Tagen weshalb ich dies hier auch schreibe.
Bitte öffnet die Station 1 wieder, denn ich habe dieses Jahr noch eine Liposuktion vor mir und sollte das wieder so .. unruhig, unfreundlich und merkwürdig sein, weiss ich nicht mehr ob das meine erste Wahl ist. Es ist schade, dass die Ärzte und Angestellten das ausbaden müssen, was da passiert. Es kann doch nicht im Sinne der Patinten sein, dass die Ärzte so lange Wege haben und auch hin und wieder ihre Patienten suchen müssen.
Schade :-(( Ich mag das St. Josef Krankenhaus eigentlich.
Freitag durfte ich dann nach Hause und wir fuhren durch die Hitze. Ich war froh wieder zu Hause zu sein. Dort wartete mein kleiner Sohn schon auf die Mami.
Es ging dann Tage mal hoch und mal runter. Mein Gewicht leider ist in die Höhe geschossen. Ich habe nun 15,5 kg mehr und dachte, ich krieg einen Schlag! Nun gut, ich hoffe, dass es bald wieder weg ist. Mein Kopf weiss das es Wassereinlagerungen sind, jedoch mein Herz weint. Viele wissen es ja, es ist jeden Tag ein Kampf mit den Kilos. Jedenfalls für mich.
Hier einige Bilder: Am 4. Tag waren meine Schwellungen so gigantisch und taten so monströs weh, dass ich dachte, ich komprimiere einfach nun noch mehr. Erst hatte ich mein OP Mieder an, darüber meine extra enge neue Medi 550 mit dem tollen Muster. Tja und dann kam mein Wundermittel der Helfer in der Not. Anders kann ich es Euch nicht beschreiben.
Das Farrow Wrap Bandagen System: ich zog es einfach noch über die vorhandenen Kompressionen an. Es klappte und ich bin sooft auf die Toilette gerannt. Natürlich trinke ich sehr sehr viel nach den OP’s und habe auch extra Brenneselminztee gekocht in meiner heissgeliebten türkischen Kanne. Doch ich empfand den Farrow Wrap als sehr fest, angenehm. Ih brauchte es halt diesmal etwas härter komprimiert.
Hier Bilder
Hier sind noch gesammelte Werke oder auch Bilder aus der Krankenhauszeit. Ich habe wieder sehr tollen Besuch gehabt und auch meine Leidensgenossinen Sina und Manuela konnte ich sehen. Das sind zwei ganz prima Frauen und ich wünsche Euch eine prima Heilzeit !!
Fäden wurden am Montag 05.08.2019 gezogen und nicht nur die Fäden wurde ich los *zwinker* auch unsere Oberelfe Agi <3 Sie durfte das Krankenhaus verlassen und wir nahmen sie zurück mit nach Essen. So hatten wir alle noch Spass. Max hatte seine Omi Agi wieder mit dabei 🙂
Wir trafen auch noch Manuela in einem wunderschönen Schmetterlingskleid und sie sah richtig frisch aus, gar nicht frisch operiert. Liebe Grüsse mal von dieser Stelle.
Später tranken wir noch Kaffe bei Agi und Hein
13. August 2019 um 19:27
Wieder so schön und lebendig geschrieben wie immer, liebe Fine.