Freitag ging es los. Carsten hatte Frühdienst und ich saß in Mayschoß schon auf heissen Kohlen.
Ich sammelte alle Kisten, Tüten und Taschen mit den Spenden, die von lieben Frauen gesendet wurden und war doch erschrocken, dass so viele Dinge zusammen kamen in den letzen Monaten.
Mein Flur war gerammelt voll. Mich durchschoss der Gedanke, dass wir keinen LKW oder Sprinter haben und fragte mich, wie wir das alles in unseren Opel reinkriegen sollten. Doch da mein Carsten ja früher in einem Umzugsunternehmen arbeitete machte ich mir keine Sorgen mehr. Schliesslich ist er ein hervorragender Tetrismeister. 😀 *lach*
Es haben soviele fantastische Menschen gehäkelt, genäht, gerührt, gebacken und gestrickt und und und…
Auf dem Weg trafen wir noch Janine, sie hatte auch noch einige Kleidungspenden für Tanja. So unterhielten wir uns kurz, machten ein Bild und freuten uns, uns endlich mal wieder, wenn auch nur kurz, gesehen zu haben. Janine ist wirklich eine sehr grosse Frau. Doch genau wie ihre Grösse hat sie ein grosses Herz. Alleine das Sammeln und den richtigen Zeitpunkt abzusprechen war eine Herausforderung.
Danke Janine und am 31.5. das kann nur gut werden <3 da haben Agi und Fine Geburtstag <3 Wir drücken dir die Daumen und wünschen eine schmerzfreie Zeit!
WAHNSINN!!!
Doch warum? Warum um alles in der Welt sind dort soviele tolle und wunderbare Menschen die entweder durch kleine und grosse Spenden oder Fleissarbeit mitmachten?
Wegen TANJA! Ich kann Euch Tanja gar nicht gross beschreiben, dafür müsstet ihr sie selber kennenlernen. Sie ist eine echte Norddeutsche. Ich mag ihre Art und dass sie gradeheraus ist und auch sagt, was sie denkt. Tanja setzt sich seit Jahren für Aufklärung und Hilfe mit unserem Krankheitsbild ein. Sie hilft anderen, wo sie nur kann und vergisst viel zu häufig sich selbst darüber. Sie hat ein sehr starkes familiäres Fundament und ihr Mann Basti und ihr Sohn Jan stehen ihr immer und immer wieder zu Seite.
Die letzten Monate waren schlimm, nicht nur für Tanja, auch für die Menschen, die sie so lieben und auch ihre Freunde. Hier schlägt das Lipödem gnadenlos zu und sie braucht nun auch mittlerweile einen Rollator, da sie nicht mehr längere Wege gehen kann ohne unsicher auf den Beinen zu sein. Es ist schlimm für mich als Freundin diesen Weg mitzubeobachten. Ihr wisst woher ich komme und ich versuche ebenfalls die Menschen zu sensibilisieren und möchte nicht, dass irgendjemand diese Schmerzen und dieses Leid erleiden muss wie ich es musste. Deshalb war uns im Freundeskreis sehr schnell klar, dass wir ihr helfen wollten.
Zugegeben hab ich Tanja vor drei Jahren noch nicht richtig gekannt , sie war eine der vielen Namen bei Facebook. Doch wie es das Schicksal so wollte, habe ich sie kennengelernt auf dem Lipödemtag in Hannover. Der Lipödem Hilfe Verein Deutschland e.v. richtet jedes Jahr diesen Tag aus. Basti, ihr Mann und sie sassen neben uns. So entwickelten sich Gespräche und sehr schnell wurde klar, dass wir uns sehr gut verstanden.
Trotz der Entfernung wurde es eine richtig gute Freundschaft mit viel Kontakt.
So gut, dass wir schon nach dem ersten Treffen uns beratschlagten, wie wir die Aufklärungsarbeiten vorantreiben könnten. So entstand der Gedanke an LipFaces. Wir wollten den Frauen eine Plattform geben. Jede, die mitmacht, hat dieselben Fragen bekommen und jede erzählt dennoch ihre Geschichte. Wir wollten der Krankheit ein Gesicht und eine Stimme geben. Wir wollten, dass viele merken, dass wir nicht gerne in diesen Lipödemkörper gefangen sind. Dann kamen einige Operationen bei mir und wir verschoben den Starttermin. Irgendwann letztes Jahr im Frühling war es dann soweit.Wir haben schon die ersten Frauen erreichen können und das war uns wichtig.
Doch nun schreibe ich mal weiter bevor ich mich noch mehr verzettel.
Tanja nahm mich mit zu einem Beratungstermin bei einen bekannten Chirurgen und als die Befundbesprechung an der Reihe war, durfte ich mit in den Raum. Es war für mich eine Ehre, dass mir Tanja soviel Vertrauen entgegenbrachte und mich bat bei ihr zu sein.
Wir wussten dass was wir nun zu hören bekamen nicht einfach war, doch das war milde gesagt… 🙁 Es war erschütternd, wie sehr sich Tanjas Gesundheitszustand in nur einem Jahr radikal verschlechtert hatte. Ich musste mich wirklich zusammennehmen, um nicht loszuweinen. Zum Glück hatten wir einen Arzt vor Ort, der ganz ehrlich und offen mit uns sprach.
Egal wie, Tanja benötigt diese Entlastungsoperation, damit sie auch selber an sich und ihrem Gewicht arbeiten kann. Doch wenn jeder Schritt Schmerzen verursacht, wie soll man da Sport machen? Daran ist nicht zu denken.
Wisst ihr, die Krankenkassenmitarbeiter sollten wirklich mal nur eine Woche verschiedene schwerstbetroffene Lip/Lymphpatientinnen begleiten. Sehen, wie der Alltag gestaltet werden muss. Alles muss drumherumgeplant werden für die ganzen therapeutischen Termine. Dazu kommt noch morgens und abends die Zeit, die wir im IPK-Gerät verbringen, damit unser Lymphsystem halbwegs arbeitet. Von den Schmerzen möchte ich gar nicht erst anfangen. Es ist sehr ernüchternd, traurig und kraftraubend.
Doch das haben ja leider sehr viele von uns.
Freitag waren wir also bei Tanja und wir freuten uns so sehr 🙂
Samstag ging es dann recht früh los. Wir fuhren zeitig zum Schützenhaus in Bissendorf.
An dieser Stelle möchte ich Valerie und dem Schützenverein danken. Denn sie boten uns dies kostenfrei an, damit Tanja viele Spenden sammeln konnte und der Markt ein Erfolg wurde.
Wir fingen auch an die Tische zu verstellen und zu dekorieren. Das war schon viel Arbeit aber wir waren mit Spass bei der Sache 🙂
Hier nun einige Bilder 🙂
Was soll ich euch alles noch erzählen?
Martina Eske, die Autorin des Buches “Berta- Leben mit Lipödem” war auch da und wir freuten uns sehr uns wieder zu sehen. Es waren viele wunderschöne Momente und wir lachten sehr viel .
Ich lernte auch endlich einige Damen kennen , die ich nur von Instagramm oder Facebook kannte.
Wir verkauften und lachten. Obwohl nicht soviel los war hatten wir alle Hände voll zu tun <3
Claudia Effertz kam sogar 5 Stunden mit dem Zug und megaviel Kisten. Sie hat das alles geschleppt… Wahnsinn!
Wir verkauften soviel und doch ist soviel noch übrig. Also wenn ihr Interesse an dem ein oder anderen habt, einfach melden.
Natürlich möchte ich allen danken, aber wer uns eine echte Hilfe war, war die liebe Rosi und ihre wunderschöne Tochter. <3 Eigentlich hat sie zwei aber die andere lernte ich nur via Foto kennen 😉
Rosi rannte wie eine Irre die Treppen rauf und runter. Denn die lebensnotwendige Kaffeemaschine stand oben. Wir Lipmädels und die Stufen, na was soll ich sagen, wir werden keine Freunde mehr.
Rosi machte soviel und man merkt wie sehr sie Tanja lieb hat. Denn sie ist ihre beste Freundin und ein Herzstück der Sammlung. Sie hat kein Lipödem aber dafür auch ein so grosses Herz wie Janine lang ist *kicher*
Basti machte den Bratwurstbräter und auch diese Würste schmeckten grandios. Ob es an Basti lag, der mit seinem Charme die eine oder andere Bratwurst verkaufte oder einfach an der guten Qualität, ich weiss es nicht.
Jeder der nicht vor Ort war hat in meinen Augen was verpasst.
Hier noch ein Bild von den Osnabrückern. Die SHG Osnabrücker Lip-Treff war natürlich mit dabei um Tanja zu unterstützen. Ich durfte mit aufs Bild. *freu*
Nun war es an der Zeit den Markt zu beenden um zu sehen was wir erreichten.
Rosi und ich und noch andere zählten und zählten und zählten. Am Ende waren wir unfassbar gerührt. Ehrliche gesagt dachten wir, es sei ein Reinfall, weil nicht soviel los war. Die Unkosten mussten ja auch gedeckt werden. Doch wir waren erfolgreich.
Ich versuche in den nächsten Tage ein Video hochzuladen. So habt ihr die Möglichkeit, live die Emotionen einzufangen.
Dann werd ich Euch auch verraten wieviel wir gesammelt und verkauft haben.
Doch eins kann ich euch sagen: wir lachten, wir schüttelten die Köpfe, wir lachten wieder und weinten. Gänsehaut am ganzen Körper auch jetzt.
DANKE !!
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