4.Advent – 18. 12.2016 –
Heute war in in Wesseling um mich von Johannes Erkes für die Lipmädels ablichten zu lassen.
Lipmädels? Was meint Sie? Lipmädels sind Frauen die ebenfalls diese Fettverteilungsstörung haben. Es gibt da einen Verein der sich für Betroffene Menschen einsetzt. Dieser Verein Lipödem Hilfe e.V plant eine Plakataktion um die Gesellschaft auf Betroffene und Auswirkungen einer Krankheit aufmerksam zu machen. Da mein Stadium weit über dem sogennanten “Stadium III” hinausgeht ist es wichtig, auch solche erkrankten Körper zu zeigen, auch um aufzuzeigen, wohin das führen kann, wenn nicht oder falsch behandelt wird.
Ich kenne Johannes ja nun einige Jahre und es war nicht das erste Shooting. Ich nahm noch meine tollen neuen Röcke mit, die mir eine Freundin nähte und dachte, ich verbinde das, was ich mir in den Kopf gesetzt habe mit dem Schönen.
Meine Gedanken waren die ganze Zeit nach vorne gerichtet, bei den Frauen, die nicht diesen Spiessrutenlauf von Inakzeptanz und Ausgrenzung und vor allem die Schmerzen erleben sollten.
Es muss doch auch mal ganz oben beim G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) ankommen.Niemand von uns Betroffenen macht es extra oder provoziert irgendwas damit.
Wir wollen doch einfach nur schmerzfrei leben.
So ging ich mit Johannes Erkes die Vorgaben für die Fotos durch, zog mich aus und wir legten los.Es war war recht anstrengend, die verschiedenen Bilder auch im Stehen hinzubekommen und zum Glück konnte ich immer wieder Päuschen einlegen.
Dann dieser Zeitpunkt, an dem ich inne hielt und mir endgültig bewusst wurde was ich da eigentlich mache:
Ich, ausgerechnet ich stelle mich hier hin und lasse diesen Körper ablichten.
Stolz bin ich nicht auf meinen Körper; ich mag ihn nicht. Er ist für mich wie ein Gefängnis. Denn in diesen Körper steckt ein freier Geist.
Doch wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es durch.
Also raus aus der Kompressionsversorgung und ein gutes Gesicht zum dämlichen „Elefantenkörper“ machen.
Ich mach das für Euch!
Das rotierte imme rund immer wieder durch meinen Kopf.
Wenn ich schon keine Hilfe bekomme, überall gegen Wände renne, auf Vorurteile stosse und nicht ernst genommen werde, dann wenigstens andere.
Das Shooting ging über mehrere Stunden und ich versuchte, mir nicht die Schmerzen anmerken zu lassen. Innerlich klopfte mein Herz und ich freute mich nun auf die Dinge die nun kommen sollten.
Nach einiger Zeit waren wir dann fertig, Johannes hatte alles im “Kasten“ und ich war unglaublich stolz auf mich, meinen Mann und auch den Johannes.
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jemand ausgerechnet am vierten Advent Zeit nimmt 🙂
Hiernochmal ein ganz ganz dickes Dankeschön Johannes und wenn dir der Wein geschmeckt hat, sag Bescheid wir bringen dir noch mehr. 🙂
Im Nachgang stellte ich dann fest, dass ich zwar eigentlich nur wegen des Plakats die Fotos machen liess, als ich dann jedoch einige in mein FB-Profil stellte, überschlugen sich die Ereignisse, doch dazu ein anderes Mal mehr. Festzustellen bleibt aber:
Ich hab` es fur Uns getan.
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