Ich bin Janine, 29 Jahre und habe das Lipödem Stadium II an Beinen und Armen.

Janine – wir kannten uns schon ein bisschen . Doch nun hatten wir etwas mehr Zeit. ES war toll mit dir.

Ausgebrochen ist es wie bei vielen anderen in der Pubertät. Meine Sportlehrerin liebte Waldläufe am Teutoburger Wald mit ordentlich Steigungen. Die waren jedes Mal eine Qual für mich. Mit jedem Waldlauf hasste ich meine Beine schon damals mehr, die Schmerzen beim laufen und danach – nur niemand anders konnte es verstehen, es wurde einfach abgehackt mit, du bist einfach unsportlich und solltest mal mehr tun. Durch die Familie kam, ich sollte doch mal bitte weniger essen und vor allem die Süßigkeiten weglassen.
Über die Jahre kam immer mehr Gewicht dazu und die ersten Diäten und Abenehmversuche folgten mit 17/18 Jahren.
Die Ärzte hackten es ab mit, du bist nicht konsequent beim Abnehmen und schickten mich zu einer Ernährungsberatung, wo ich das erste mal Gehör für meine Probleme fand.
Sie kannte das Lipödem, machte mit mir die Sachen ersten Selbsttests und verwies mich auf einen Facharzt.
Da gab es wie selbstverständlich die Diagnose Lipödem. Seitdem folgte je Bestrumpfung – die weder im Sommer noch im Winter angenehm ist in Kombination mit MLD. Ich erfuhr das erste mal im Leben was leichte Beine sind.
Für meinen persönlichen Weg entschied ich mich Liposuktionen zu unterziehen – auf eigene Kosten.
Ich wollte etwas für meine Gesundheit tun, ich wollte laufen ohne Schmerzen und die ganzen anderen Begleiterscheinungen.
Und wer glaubt, die „Schönheits-OPs“ sind ein Spaziergang und man macht das mal eben gerade in der Mittagspause, der kann sich warm anziehen.
Mittlerweile sind die Beine 3 mal und die Arme 1 mal operiert und es wäre ohne meine Familie, die nicht nur finanziell mit unter die Arme gegriffen hat, nicht möglich gewesen.

Soviele Fragen auf diesem Plakat!!! Wo bleiben die Antworten?

Ich bin seit 3 Jahren nicht mehr auf regelmäßige Kompression angewiesen und mein Körper hat sich sehr zum positiven verändert. Doch wird mich diese Krankheit ein Leben lang Begleiten und welchen Formen auch immer.
So empfinde ich sie aber persönlich ein Stück erträglicher, auch mit leerer hängenden Haut. Das Gesundheitssystem ist leider sehr bedürftig was das Lipödemleiden angeht. Die letzten Ärzte würdigten mich keines Blickes, da ich ja operiert bin und sie davon nichts halten.
Ich sollte mir mal Gedanken machen, warum ich so dick bin, das wäre wohl eher ein Essproblem. Jetzt fahre ich über 100 km um von einem guten Facharzt begleitet und unterstützt zu werden.
Für die Zukunft steht eine Abschlussop an, solange heißt es weiter sparen, solange das Gesundheitssystem so versagt.